Newsletter: Wir haben die Wahl – Ernährungswende jetzt!
Am 26. September wird gewählt, in Berlin und auf Bundesebene. Klar ist: diese Wahl ist eine Klimawahl. Die nächsten Jahre entscheiden darüber, ob wir die Klimakrise noch in den Griff bekommen. Etwa ein Drittel der klimaschädlichen Gase sind auf die heutige Form der Ernährung zurückzuführen – deswegen muss eine klimagerechte Ernährungswende oberste Priorität haben, auch in Berlin!
Ist die Ernährungswende in Berlin in der nächsten Legislaturperiode auf der politischen Agenda?Wir haben den Kandidat*innen für das Abgeordnetenhaus drei Fragen gestellt, um es herauszufinden:
- Wie wollen Sie dazu beitragen, dass in der nächsten Legislatur eine Ernährungsstrategie für die Metropolregion Berlin – Brandenburg erarbeitet und in Kraft gesetzt wird?
- Wo und wie soll der Politik- und Verwaltungsbereich „Ernährung” Ihrer Meinung nach in der nächsten Legislatur angemessen abgebildet werden?
- Werden Sie sich im Abgeordnetenhaus für einen Ernährungscampus für Berlin einsetzen, auf dem die Bevölkerung die Ernährungswende als ihr ureigenes Anliegen verfolgen kann?
Wer uns schon geantwortet hat – und wer nicht – könnt Ihr Euch auf unserer Webseite anschauen.
Ihr wollt selbst auch Fragen stellen, um die Ernährungswende in Berlin auf die politische Agenda zu setzen? Nutzt die Plattform Abgeordnetenwatch, um die von uns formulierten Fragen an die Kandidat*innen Eures Wahlkreises zu schicken. Selbstverständlich könnt Ihr auch eigene Fragen formulieren!
Wir fragen die Abgeordneten nach einem Ernährungscampus für Berlin – ein Ernährungscampus? Was soll das überhaupt sein?
Wir fordern einen Ernährungscampus für die Gestaltung eines klimagerechten und sozial fairen Ernährungssystems. Der Ernährungscampus ist als ein konkreter Ort gedacht, an dem die Stadt- und Zivilgesellschaft in der Metropolregion Berlin/Brandenburg die Ernährungswende als ihr ureigenes Anliegen verfolgt. Er steht allen engagierten Bewohner*innen der Metropolregion offen, die die Ernährungswende selbst in die Hände nehmen und gemeinsam beginnen wollen: als Experimentierfeld und Möglichkeitsraum, sich ernährungspolitisch in Vielfalt gemeinsam auszurichten. Zugleich werden dort Forscher*innen, Expert*innen, Politiker*innen und Praktiker*innen eingebunden.
So sollen zeitnah konkrete und vor allem breit akzeptierte Antworten auf die großen, drängenden Frage gefunden werden: Wie schaffen wir es bis 2030, in Berlin klimagerecht zu essen? Wie können künftig Produktion und Konsum aller Lebensmittel die planetaren Grenzen wahren und zugleich sozial fair sein? Wie organisieren wir eine gute Ernährung, die allen schmeckt? Wie ermöglichen wir den Zugang aller zu guten Lebensmitteln, wie gehen wir mit Fleischproduktion und -konsum um?
Also kurz: Wie bringen wir die Ernährungswende für die Metropolregion endlich in Bewegung?
Die gute Nachricht: Berlin hat das Potenzial, zu einem Zentrum der Ernährungswende zu werden! Die Metropolregion steckt voller Lösungen und kluger Menschen.
Für unser Buch „Berlin isst anders. Ein Zukunftsmenü für Berlin und Brandenburg“ haben wir eine kritische Bestandsaufnahme gemacht: Was essen und trinken die Menschen in Berlin? Und wir haben mit vielen Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen darüber gesprochen, wie sich die Stadt künftig klimafreundlich und sozial gerecht ernähren kann.
Es wird deutlich: In Berlin-Berlin-Brandenburg findet hochkarätige Forschung zu allen relevanten Themen statt. Zugleich arbeiten bereits viele Initiativen an der praktischen Umsetzung. Das notwendige Wissen existiert, vieles ist erprobt. Nun fehlen noch geeignete politische Rahmenbedingungen. Deshalb sollte die neue Landesregierung Ernährung als Querschnittsthema konzipieren und ganz oben ansiedeln!
Über allem steht die Frage, wie der Umbau breite Unterstützung findet. Nur wenn die Bevölkerung sich aktiv beteiligt, können die notwendigen Veränderungen stattfinden. Deshalb brauchen wir so dringend einen Ernährungscampus, denn dort findet echte und kontinuierliche Partizipation statt und die Stadtbevölkerung kann gemeinsam nach Antworten für die große, drängende Frage suchen: Wie können Produktion und Konsum aller Lebensmittel die planetaren Grenzen wahren und zugleich sozial fair sein?
Über die Seite des Ernährungsrats oder im Buchhandel kann das Buch auch als Print-Exemplar zum Solidaritätspreis von 20,30 Euro bestellt werden.
Wie lokale Initiativen die Ernährungswende antreiben können, das ist auch die Frage des europäischen FoodSHIFT-Projekts. Als Praxispartner dieses Projekts setzen wir gemeinsam mit dem Baumhaus im Wedding den Fokus auf LebensMittelPunkte, um die Ernährungswende in die Kieze zu bringen.
Im September haben wir eine Kick-Off-Veranstaltung organisiert, bei der wir die Ziele des FoodSHIFT-Projekts und das Baumhaus als Prototyp eines LebensMittelPunkts für die Ernährungswende in der Region Berlin-Brandenburg vorgestellt haben. Kernfrage war, wie die Aktivitäten helfen können, die Ernährungswende in Berlin auf Ebene der Politik, Verwaltung, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft voranzubringen.
Außerdem haben wir im Rahmen des Projekts zu einem Workshop für Mitarbeiter*innen aus Bezirks- und Senatsverwaltungen eingeladen – denn für die Umsetzung der Ernährungswende ist die Verwaltung enorm wichtig! Unter dem Titel “Systemische Lösungen für die Ernährungswende: Möglichkeitsräume in der Verwaltung finden” haben wir mit den Teilnehmer*innen Wege erarbeitet, wie Hemmschwellen in der Verwaltung bezüglich der Ernährungswende im Alltag überwunden werden können.