Ein Ernährungscampus für Berlin, jetzt!
Wir fordern einen Ernährungscampus für die Gestaltung eines klimagerechten und sozial fairen Ernährungssystems.
Konzeptvorschlag des Berliner Ernährungsrats für einen ernährungsdemokratischen Campus, der die Metropolregion Berlin/Brandenburg zum Hotspot für die klimagerechte und sozial faire Transformation unseres Ernährungssystems werden lässt.
*Der Ernährungscampus Berlin ist als ein konkreter Ort gedacht: Er gibt der Stadt- und Zivilgesellschaft in der Metropolregion die Chance, die Ernährungswende als ihr ureigenes Anliegen zu verfolgen.
*Der Ernährungscampus steht allen engagierten Bewohner*innen der Metropolregion offen, die die Ernährungswende selbst in die Hände nehmen und gemeinsam beginnen wollen: als Experimentierfeld und Möglichkeitsraum, sich ernährungspolitisch in Vielfalt gemeinsam auszurichten.
*Er bietet öffentlich finanzierten und vor Ort funktional eingerichteten Raum, sich zu versammeln, sich die konkreten Absichten und Vorschläge gegenseitig zu vermitteln, sich zuzuhören, zu experimentieren und praktisch auszuprobieren, gemeinsam zu lernen und daraus zu gemeinschaftlichen Strategien zu finden.
*Der Ernährungscampus ist zugleich der Ort, an den Forscher*innen, Expert*innen, Politiker*innen und Praktiker*innen eingeladen werden, um jeweils zur Sache gehört und befragt zu werden.
*So sollen zeitnah konkrete und vor allem breit akzeptierte Antworten auf die große, drängende Frage gefunden werden: Wie schaffen wir es bis 2030, in Berlin klimagerecht zu essen? Wie können künftig Produktion und Konsum aller Lebensmittel die planetaren Grenzen wahren und zugleich sozial fair sein? Wie organisieren wir eine gute Ernährung, die allen schmeckt? Wie ermöglichen wir den Zugang aller zu guten Lebensmitteln, wie gehen wir mit Fleischproduktion und -konsum um? Kurz: Wie erreichen wir es, die Ernährungswende für die Metropolregion tatsächlich zeitnah in Bewegung zu bringen?
*Was auf dem Ernährungscampus stattfindet, zielt auf ernährungspolitische Willensbildung und -bekundung und auf echte Teilhabe der Bevölkerung an Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen.
*Dies geschieht in einem kontinuierlichen Prozess und bedient sich bewährter und geeigneter Instrumente/Methoden, demokratischer Formate und Strukturen (etwa Bürger*innenräte als losbasierte Zufallsauswahlen wie z.B. Frankreichs Klimabürgerrat 2020, Konvente, soziokratische Elemente, CoKreation, Systemische Analyse/Systemanalyse, Theorie U u.ä.m.).
*Der Ernährungscampus funktioniert damit als lernendes System, in das Menschen kollektives Wissen und Handeln einbringen und eine gemeinsame Intention verfolgen können. Hier entstehen Pläne für konkrete Aktivitäten und Umsetzungen, Transformationsschritte zur Ernährungswende werden praktisch erlebbar und können als tauglich für Weiteres bewertet und reflektiert werden.
*Womöglich gründen sich hier sogar kreative Schreibwerkstätten, in denen gute, allen verständliche und wahrhaft gemeinwohlorientierte Gesetzesvorschläge erdacht, diskutiert, fortentwickelt und aufgeschrieben werden. Hier abgestimmte Vorschläge und Empfehlungen der Bevölkerung hätten damit die Chance, unmittelbar, zeitnah und quasi direktdemokratisch in zukunftsfähige Ernährungssystempolitik umgesetzt zu werden sowie im parlamentarischen Prozess tatsächlich Teil neuer Gesetzgebung sein.
30. Juni 2021 | Beschlussfassung im Sprecher*innenkreis (KonsenT)