
FoodCLIC in Brașov: Gemeinsame Herausforderungen und inspirierende Lösungsansätze für nachhaltige Ernährungssysteme
Die Transilvanische Universität in Brașov war in der vergangenen Woche Gastgeberin der FoodCLIC-Konsortiumskonferenz. Die Veranstaltung bot nicht nur wertvollen wissenschaftlichen Austausch, sondern auch tiefgehende Einblicke in lokale Initiativen, Herausforderungen und Innovationen rund um Ernährungsbildung, Wertschöpfung und soziale Gerechtigkeit im Ernährungssystem.
Einblicke in die Tafelarbeit: Ernährungsarmut kennt keine Grenzen
Ein eindrücklicher Teil des Programms war der Besuch des Lebensmittellagers der seit 2019 bestehenden Tafel von Brașov. Die Gespräche machten deutlich, dass Ernährungsarmut europaweit ähnliche Muster zeigt. Auch Rumänien ist zunehmend mit einer wachsenden Anzahl an Menschen konfrontiert, die auf Lebensmittelhilfen angewiesen sind – ein Spiegelbild der sozialen Schieflagen im Ernährungssystem.
Supermarktketten prägen den Markt
Auffällig ist die Dominanz deutscher Supermarktketten wie Lidl, Kaufland und Penny im rumänischen Einzelhandel. Ergänzt wird dies durch starke Markenpräsenz großer Lebensmittelkonzerne wie Dr. Oetker. Diese Strukturen beeinflussen sowohl das Konsumverhalten als auch die Marktchancen kleinerer Produzenten.
Wochenmärkte als Ort der Transparenz: Ein innovatives Pilotprojekt
Umso spannender sind die lokalen Alternativen: Die Wochenmärkte! Besonders inspirierend war das von der Stadt Brașov und der Transilvanischen Universität entwickelte Farbkodierungssystem: Die Marktstände sind farblich gekennzeichnet, sodass Kund*innen auf einen Blick erkennen können:
- ob Produkte aus geschützten Bergfarmen stammen,
- direkt vom Erzeuger kommen oder
- über Großhändler weitervermarktet werden.
Dieses einfache, aber wirkungsvolle System schafft Vertrauen, stärkt regionale Wertschöpfung und erleichtert bewusste Kaufentscheidungen.
Regionale Vielfalt erleben: Käseproduktion und Hofbesuche
Ein weiteres Highlight war die Verkostung und Erkundung der beeindruckenden lokalen Käseproduktion. Darüber hinaus boten Besuche zweier Farmen mit Schaf- und Milchkuhhaltung wertvolle Einblicke in die Arbeitsweisen und Herausforderungen kleiner landwirtschaftlicher Betriebe in der Region. Diese Erfahrungen zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in regionaler Erzeugung liegt – sowohl qualitativ als auch ökologisch.
Fazit: Gemeinsame Herausforderungen – gemeinsame Lösungen
Die Reise nach Brașov bestätigt: Von Aarhus bis Lissabon, von Brașov bis Budapest stehen wir europaweit vor denselben grundlegenden Herausforderungen:
- Übermächtige Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel und in der industrialisierten Landwirtschaft.
- Strukturelle Gewalt durch fehlende Daseinsvorsorge, die zu ungleichem und oft unzureichendem Zugang zu Nahrung führt.
- Eine massive Überproduktion und Dominanz ungesunder Lebensmittel, die Mensch, Planet und Tieren schadet.
Umso wichtiger, gemeinsam Lösungen für gesunde, faire und nachhaltige Ernährungsumgebungen zu entwickeln!
Impressionen
