PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 28. März 2019
Der Senat hat das „House of Food“ ausgeschrieben – der Berliner Ernährungsrat bewirbt sich
In den Kantinen Kopenhagens kommen fast ausschließlich bio-regionale Lebensmittel auf den Tisch – ohne dass die Kosten im Vergleich zu vorher wesentlich gestiegen sind. Diesem Vorbild will der Berliner Senat folgen und hat deshalb die Entwicklung eines „House of Food“ nach Kopenhagener Vorbild ausgeschrieben. Bis Mittwoch Nacht konnten Interessenbekundungen bei der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung eingereicht werden. Auch der Berliner Ernährungsrat hat eine Bewerbung abgegeben. (Unsere offizielle Erklärung zu diesem Schritt finden Sie hier: http://ernaehrungsrat-berlin.de/wp-content/uploads/2019/04/Erklaerung-zur-Interessenbekundung-HoF_ER-Berlin_mit-Unterstuetzern.pdf
„Wir stehen für einen kooperativen Ansatz und wollen möglichst viele ernährungspolitisch Aktive in den Entwicklungsprozess einbinden“, sagt Gundula Oertel, eine der Gründerinnen des Ernährungsrats und Mitglied im Sprecher*innenkreis. Das 2016 gegründete Bündnis vereint vielfältige Akteure aus Wissenschaft und Praxis und vom Acker bis zur Küche in Berlin und Brandenburg. Ziel des Netzwerks ist eine Ernährungswende, die qualitativ hochwertige und zugleich erschwingliche Lebensmittel für alle ermöglicht und nicht auf Kosten der Umwelt oder künftiger Generationen geht. Deshalb sollte das „House of Food“ in Berlin kein isoliertes Leuchtturmprojekt werden, sondern Initialzündung eines grundlegenden Wandels, so Oertel. Für eine so weitreichende Umstellung bedürfe es ganzheitlicher Ansätze, die systemische Veränderungen anstoßen und zugleich weite Teile der Berliner Bevölkerung für sich gewinnen könnten.
Einen möglichen Standort hat der Berliner Ernährungsrat bereits ins Auge gefasst: Im Tempelhofer Flughafengebäude gibt es einen Gebäudetrakt mit fünf Küchen und mehreren Speiseräumen. Bis vor acht Jahren wurden sie als Kantinen genutzt, anschließend bereitete die Modemesse Bread&Butter hier ab und zu Essen zu, heute stehen sie leer. Hier könnten nicht nur die „House of Food“-Trainings für die Profis in den Berliner Schul-, Verwaltungs- und Gefängniskantinen stattfinden. Platz genug wäre auch für einen offenen Ort, wo Kinder kochen lernen und erfahren, wo die Milch herkommt und wo bio-regionale Lebensmittel gehandelt, verarbeitet und verspeist werden.
In den kommenden beiden Wochen wird die Senatsverwaltung drei Bewerber einladen, einen regelrechten Projektantrag abzugeben. Der Ernährungsrat rechnet sich gute Chancen aus. Zum einen war das Bündnis im vergangenen Herbst bereits federführend an der Organisation der „Regio-Woche“ beteiligt, bei der 60.000 Schüler*innen an über 275 Berliner Schulen eine Woche lang mit bio-regionalen Mahlzeiten versorgt wurden. Dabei sammelten die Beteiligten bereits Erfahrungen, wie ein ganzheitlich organisierter, ökologisch nachhaltiger und dabei weitgehend kostenneutraler Wandel in „Köpfen und Töpfen“ für Berlin und Brandenburg praktisch aussehen könnte. Zum zweiten steht hinter der Interessenbekundung des Berliner Ernährungsrats ein Netzwerk von Menschen mit vielfältigen Kompetenzen und Expertisen, die ihre Mitwirkung zugesagt haben. Zahlreiche Organisationen, Institutionen, Unternehmen und Personen haben bereits ihre ideelle Unterstützung signalisiert.
Weitere Infos: Erklärung zu unserer Abgabe einer Interessensbekundung zur Projektförderungfür ein „House of Food“ in Berlin
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an:
presse@ernaehrungsrat-berlin.de oder
Annette Jensen: 0170 23 53 115
Gundula Oertel: 0177 570 15 25
Christine Pohl: 0152-51655502